• Die digitale Revolution hat unsere Welt in ein neues Zeitalter katapultiert, in dem Geschwindigkeit alles und der Wandel die einzige Konstante ist.
  • Dies und systemimmanente Unsicherheitsfaktoren führen zu permanenten Veränderungen im Betrieb und im Management von Unternehmen.
  • In einer immer unbeständigeren Welt ist die Steigerung der Agilität von Unternehmen möglicherweise die beste und einzig sinnvolle Reaktion. Auf diese Weise können Unternehmen die Unsicherheit als Chance nutzen.

Immer noch hören wir viel über “Business-as-usual” – diese Situation, in der die Dinge ihren geordneten Gang gehen, wie sie es immer getan haben. Dieses “Business-as-usual” mag vielleicht noch taugen, um den Arbeitstag eines Mitarbeiters zu beschreiben. Für die Verantwortlichen in Unternehmen existiert eine solche Kontinuität jedoch nicht mehr. Immer öfter erleben wir Disruptionen in unseren Märkten, der Wirtschaft und der Gesellschaft mit immer weiter reichenden Folgen. Sie erschüttern unser Geschäft in seinen Grundfesten und so etwas wie “Normalität” lässt sich kaum mehr definieren. Schauen wir uns deshalb einmal an, wie sich “Business-as-usual” verändert und was das für die verantwortlichen Entscheidungsträger im Unternehmen bedeutet.

Auch wenn sie offensichtlich ist, kann kein Superlativ die Stärke der durch die digitale Revolution verursachten Störungen und Veränderungen adäquat wiedergeben.

Die Einführung digitaler, vernetzter Technologien brachte nicht nur eine tiefgreifende Neustrukturierung der Wettbewerbslandschaft auf der ganzen Welt mit sich (mit neuen “Pure Playern”, die sich auf ein Geschäftsfeld konzentrieren und etablierte Anbieter und Dienstleister herausfordern, indem sie geographische Grenzen aufheben und brandneue Value Streams entwickeln). Sie hat auch eine neue Dynamik angestoßen, in der der Wandel die einzige Konstante ist. Wir stehen an einem wichtigen Wendepunkt der Geschichte mit allumfassenden Auswirkungen darauf, wie wir Unternehmen denken und betreiben.

Neu entwickelte Technologien erschüttern immer wieder den immer fragileren Status quo. (Hatte vor fünf Jahren schon jemand etwas von einer Blockchain gehört? Wie lange wird es dauern, bis 9G als neuer Standard für den Mobilfunk entwickelt wird? Werden wir den Begriff “Mobilfunk” in zehn Jahren überhaupt noch benutzen?) Ein unerwarteter Durchbruch könnte das Spitzenprodukt oder einen einzigartigen Prozess eines Unternehmens über Nacht obsolet werden lassen. Und Kunden werden ganz sicher keine überholten Angebote akzeptieren. Sie wollen die neuesten, professionellsten Produkte und aktuelle Services. Sie wollen sie jetzt sofort – weil sie wissen, dass sie vermutlich in sechs Monaten bereits noch Neueres einführen werden. Sie haben sich daran gewöhnt, zu jeder Zeit von jedem Ort auf nahezu alles zugreifen zu können. Und tatsächlich sind Konsumenten heute stärker als je zuvor. Ihnen wird immer bewusster, welche – sehr reale – Macht sie über Marken und Unternehmen ausüben können. Denken Sie nur an die Auswirkungen, die ein Tweet oder ein Faden auf Reddit heute haben kann.

Diesen neuen Typus digital geprägter Konsumenten finden Sie auch in Ihrem Unternehmen. Sowohl Ihre derzeitigen als auch potenzielle neue Mitarbeiter erwarten Flexibilität und Entwicklungsmöglichkeiten. Sie haben den Wandel angenommen und wünschen sich das auch von ihrem Arbeitgeber.

Kurz gesagt: Wir leben jetzt in einer Welt, in der sich Produkte, Technologie, Prozesse, Märkte und Kundenwünsche über Nacht verändern. In der Vermögen in erstaunlich kurzer Zeit wachsen oder schrumpfen können. In der innerhalb von Monaten aus einem wundervollen, neuen Spielzeug ein alter Hut werden kann. Wie um Himmels willen können Sie in dieser Welt “Business-as-usual” erwarten?

Selbst wenn Sie digitale Technologien einmal außen vor lassen (oder das zumindest versuchen), wann fühlte sich die Welt das letzte Mal beständig und “normal” an? Betrachten wir doch zunächst einmal unser aktuell größtes Problem: die COVID-19-Krise. Abgesehen von den dramatischen, direkten Auswirkungen, die diese plötzliche Unterbrechung produktiver Aktivitäten weltweit mit sich brachte, hat die Pandemie anhaltende Ungleichgewichte bewirkt und aufgedeckt, die zukünftig weitere Störungen verursachen können.

Derzeit sehen wir Entwicklungen auf den Aktienmärkten, die traditionellen ökonomischen Theorien – und teilweise sogar dem gesunden Menschenverstand – zuwiderlaufen. Sie erschweren Unternehmen die Erstellung verlässlicher Prognosen. Engpässe in den Lieferketten bei einigen essentiellen Wirtschaftsgütern halten länger an, als die eigentlich von der Krise verursachten Einschränkungen. Und viele fragen sich, wann wir wieder eine Art Normalität erreichen werden. Vom Schreckgespenst der Inflation über geopolitische Spannungen bis zur Bedrohung unserer Umwelt durch die globale Erwärmung wirken eine ganze Reihe von Störfaktoren zusammen und erzeugen ein Klima der Unsicherheit für Unternehmen auf der ganzen Welt.

Nichts ist mehr sicher. Wie sollen da die Führer von Unternehmen einen Kurs festlegen und halten?

In einem so unbeständigen Geschäftsklima kann die Agilität von Unternehmen als Voraussetzung für ihr Überleben gesehen werden. Definiert als ”schnelle, kontinuierliche, systematische und evolutionäre Anpassung und unternehmerische Innovation mit dem Ziel, Wettbewerbsvorteile zu erzielen und zu wahren” umfasst die Agilität von Unternehmen sowohl die Denkweise als auch organisatorische Prozesse. Beide zusammen ermöglichen es Unternehmen, schnell und erfolgreich auf unerwartete Ereignisse zu reagieren.

Hinter dieser Agilität muss allerdings leistungsfähige Daten-Analytics stehen, damit schwache Signale sowie neue Bedrohungen und Chancen so früh wie möglich erkannt werden, also dann, wenn sie entstehen – oder idealerweise – bevor sie entstehen. Außerdem hängt Agilität auch von der Fähigkeit ab, eine für Veränderungen offene Haltung und eine Kultur schneller und angemessener Reaktionen im gesamten Unternehmen zu pflegen.

Agile Unternehmen können überholte Praktiken hinter sich lassen und stattdessen neuere, bessere Wege beschreiten. Darin liegt der Schlüssel, mit dem Sie es schaffen, mit Innovationen Schritt zu halten und neue Value Streams zu erschließen.

Ihr Unternehmen sollte damit nicht nur die nächsten Veränderungswellen und Disruptionen überstehen sondern auch die zahllosen, riesigen Chancen nutzen können, die vor Ihnen liegen.

Eines ist sicher: In diesem Bild bleibt kein Raum für “Business-as-usual”. Es sei denn, Sie betrachten die Anpassung an permanente Veränderungen und Disruptionen als Ihr neues BAU.

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Valerie Zeller

Valerie Zeller ist Chief Marketing Officer bei Sciforma. Valeries Hauptinteressen sind Digitale Transformation, Change Management und Strategieumsetzung. Teilen Sie Ihre Meinung mit @valeriezeller