Warum Sie sicherstellen sollten, dass Ihr Unternehmen in der Digitalisierung nicht den Anschluss verliert
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:
- Auch in der Wirtschaft gibt es einen Effekt wie die digitale Spaltung, die wir ansonsten zwischen Menschen und Regionen kennen.
- Die Krise im Jahr 2020, in der digitale Kompetenz plötzlich zur zwingenden Notwendigkeit wurde, hat diese breite, schwer zu überbrückende Kluft noch vergrößert.
- Verantwortliche in Unternehmen, die darauf adäquat reagieren wollen, müssen Investitionen in Technologie beschleunigen – und den “digitalen Quotienten” ihres Unternehmens erhöhen.
Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass nicht alle Unternehmen und Organisationen der Digitalisierung in gleicher Weise begegnen. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen digital nativen, technologieerfahrenen Unternehmen, die neue Technologien begrüßen und zu ihrem Vorteil nutzen, und eher traditionell veranlagten Unternehmen, in denen auch heute noch Faxgeräte im Einsatz sind (ja, wirklich).
Die durch die COVID-Krise vertiefte Kluft kann sich gravierend auf die Zukunft Ihres Unternehmens auswirken. Vor allem, wenn Sie auf der falschen Seite stehen.
Laienhaft formuliert ist die digitale Kluft “die Trennung zwischen Altersstrukturen und Regionen, die Zugang zu moderner Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) haben und jenen, für die dieser Zugang eingeschränkt oder nicht gegeben ist”.
Die Medien und ONGs versuchen oft, auf die fehlenden Verbindungen hinzuweisen, die oft zwischen Städten und unterversorgten, ländlichen Gebieten bestehen, in denen sich High-Speed Breitbandinternet kaum profitabel betreiben lässt, zwischen jüngeren Digital Natives und älteren Erwachsenen, zwischen entwickelten Ländern und unterprivilegierten Teilen der Welt, zwischen gut ausgebildeten und bildungsfernen Bevölkerungsgruppen …
Die digitale Spaltung der Wirtschaft wird dagegen oft übersehen. Dennoch ist sie sehr real und wirkt sich umfassend aus.
In Unternehmen betrifft das Problem weniger die Anbindung an das Internet und die Technologie. Abgesehen von Handwerkern und und Kleinstunternehmen in benachteiligten Regionen der Welt finden sich wohl kaum noch Firmen ohne angemessenen Zugang zum Internet und die dafür benötigten Geräte. Zahllose SaaS-Angebote sind zu sehr erschwinglichen Kosten mit tokenbasierter Abrechnung erhältlich, die den Anforderungen und den Budgets kleiner und mittlerer Unternehmen gerecht werden.
Allerdings haben einige Unternehmen und Branchen umfangreich in digitale Technologien investiert – und sie nutzen ihre digitalen Fähigkeiten zur Transformation und Beschleunigung ihres Geschäfts – während andere zurückgefallen sind.
Vielfach nutzen Unternehmen, die digital weniger weit entwickelt sind – oft aber nicht immer sind das Unternehmen im Catering und im Gastgewerbe, in der Bauindustrie, im Gesundheitswesen, Behörden und weitere – nicht die Chancen, die die digitalen Technologien eröffnen. Darunter könnte ihre Leistung, ihre Wettbewerbsfähigkeit und ihre Fähigkeit, auf Herausforderungen und neue Möglichkeiten zu reagieren, erheblich leiden.
Die digitale Kluft, die Unternehmen und Branchen teilt, ist definitiv kein neues Problem. Die Lücke wurde aber durch die Corona-Pandemie vergrößert. Auf einen Schlag zwangen die Lockdowns Unternehmen dazu, die meisten ihrer Aktivitäten ins Internet zu verlagern. Über Nacht begannen wir, voll digital zu konsumieren, zu arbeiten, zu lernen, zu essen und zu spielen.
Die Fähigkeit, Produkte und Services online anbieten zu können und Kundenbeziehungen vollständig zu digitalisieren, wurde zur unabdingbaren Voraussetzung für den Erfolg. Während einige Unternehmen bereits über die dafür benötigten Werkzeuge und Prozesse verfügten, waren andere auf eine so abrupte Verschiebung nicht vorbereitet und mussten in aller Eile Plattformen für den Online-Handel aufbauen.
Ebenso waren nicht alle Unternehmen gleichermaßen auf die massenhafte Verlagerung von Arbeit ins Home Office vorbereitet. Unternehmen, die schon immer remote und mit den neuesten Kollaborationstools, robuster Cloud-Infrastruktur und digitalaffinen Mitarbeitenden gearbeitet haben, konnten diesen Umbruch reibungslos bewältigen. Leider lässt sich das nicht über jene Unternehmen sagen, die bislang keine Systeme und Arbeitsabläufe implementiert hatten, mit denen ihre Mitarbeitenden jederzeit und an jedem Ort zusammenarbeiten können.
Die Krise betrifft nahezu jeden Aspekt unseres Lebens und verstärkt sowohl die Vorteile derjenigen, die die notwendigen digitalen Voraussetzungen geschaffen haben, als auch die Nachteile von jenen, denen diese Voraussetzungen fehlen.
Insgesamt hat die Pandemie die Notwendigkeit einer digitalen Transformation exponentiell gesteigert. Seit dem Ausbruch der Krise hat die übergroße Mehrheit der Unternehmen ihre Investitionen in digitale Technologien erhöht. Aber auch hier erzielen Unternehmen, deren digitale Transformation bereits weit fortgeschritten ist, einen deutlich höheren ROI als jene, die neue Technologien im “Feuerwehr-Modus” implementiert haben. Letztere versuchten nur, ihren aktuellen Bedarf zu befriedigen in der Hoffnung, damit die Krise zu überleben. Erstere konnten weiter vorausschauen und optimierten ihre Technik nicht nur zur Bewältigung der Krise sondern auch als Vorbereitung auf die Zukunft.
Der Rückstand der digitalen Nachzügler wächst – und wird vielleicht bald so groß, dass er nicht mehr aufzuholen ist.
Inzwischen werben viele Experten für regulatorische Eingriffe, um Ungleichheiten auszugleichen und gleiche digitale Möglichkeiten für alle Regionen und Altersstrukturen zu garantieren. Es erscheint aber sehr unwahrscheinlich, dass ähnliche Initiativen auch für Unternehmen ergriffen werden, die heute riskieren, auf der falschen Seite der digitalen Kluft zurückzubleiben. In Zeiten des Lockdowns unterstützten einige Regierungen kleine Shops mit ein paar Hundert Dollar für den Aufbau von e-Commerce-Plattformen. Das war es dann aber auch.
Als jemand, der Verantwortung in einem Unternehmen trägt, ist es Ihre Aufgabe, entschieden darauf hinzuwirken, dass Ihr Unternehmen den Digitalisierungswettlauf nicht verliert.
Dazu ist es offensichtlich notwendig, dass Sie mehr in Technologie investieren. Als erste Schritte müssen Sie solide Grundlagen für Ihre IT mit einer robusten Datenspeicherung schaffen und Systeme wie beispielsweise ERPs oder Tools für eine bessere Zusammenarbeit und höhere Produktivität einführen.
Der Rest ergibt sich von allein.
Valerie Zeller
Valerie Zeller ist Chief Marketing Officer bei Sciforma. Valeries Hauptinteressen sind Digitale Transformation, Change Management und Strategieumsetzung. Teilen Sie Ihre Meinung mit @valeriezeller