Profitieren Unternehmen von Gewohnheiten und gängigen Verhaltensmustern?

Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:

  • Die zahlreichen Vorteile von Agilität in Unternehmen sind mittlerweile unumstritten. Tatsächlich wenden mehr und mehr Unternehmen und Organisationen auf der ganzen Welt agile Methoden an oder ziehen sie zumindest in Betracht.
  • Damit wird ein früher wünschenswerter Vorteil immer mehr zu einer notwendigen Voraussetzung, um im Wettbewerb bestehen zu können.
  • Allerdings stecken viele Unternehmen hier noch in den Anfängen. Nur sehr wenige sehen Agilität bereits als integralen Bestandteil ihrer Strategie und ihres Erfolgs. Und genau darin liegt die Chance, sich vom Wettbewerb abzusetzen.

Seit einigen Jahren wird das Konzept der Agilität breit diskutiert. Im Jahr 2019 gaben 81 % der Teilnehmer an einer KPMG-Umfrage an, dass sie ihre agile Transformation innerhalb der letzten drei zurückliegenden Jahre begonnen hatten. Dementsprechend verfügen Unternehmensführer heute über mehr Wissen und verstehen die Ergebnisse solcher Initiativen besser. Mit dem Wissen von heute können wir die Umsetzung, die Effektivität und die Ergebnisse agiler Transformationen und ihre Auswirkungen auf die langfristige Wertschöpfung und den strategischen Erfolg bewerten. 

Welche Vorteile bringt Agilität in Unternehmen?

Der neue Fokus auf Agilität in Unternehmen als Management-Best Practice geht darauf zurück, dass sich Märkte und Technologien immer schneller verändern. Im Wettbewerb erfolgreich sind diejenigen Unternehmen, die sich noch schneller entwickeln als ihr Umfeld. Mit der digitalen Transformation zielen sie meist darauf ab, Entscheidungen zu beschleunigen und rascher umzusetzen und damit neue Anforderungen optimal erfüllen zu können.

Agilität als Prinzip der Unternehmensführung bedeutet insbesondere:

  • Experimentieren und iteratives Arbeiten, um sich schnell an Marktveränderungen und Werttreiber anpassen zu können
  • proaktives Management aller Aktivitäten auf der Grundlage von Echtzeit-Analysen und -Prognosen zu wirtschaftlichen Rahmenbedingungen

 

Die Befürworter agiler Arbeitsmethoden nennen folgende Verbesserungen durch eine erfolgreiche agile Transformation:

  • Produktivitätssteigerungen durch verkürzte Bearbeitungszeiten und Projektzyklen sowie schnellere Reaktion auf neu entstehende Möglichkeiten
  • optimale Ressourcenzuweisung und -nutzung, wobei Anpassungen in Echtzeit an komplexe Marktbedingungen und tiefgreifende Veränderungen möglich sind
  • verbesserte Zusammenarbeit und Teamwork, die zu mehr betrieblicher Effizienz in allen Abteilungen und Bereichen führt und gleichzeitig die Akzeptanz und das Engagement der Beschäftigten erhöht (mit positiven Auswirkungen auf die Personalfluktuation).
  • verbesserte Kundenerfahrung dank schnellerer Markteinführung und verstärktem Fokus auf Qualität, Benutzererlebnis und sich ändernde Kundenbedürfnisse
  • mehr Flexibilität und Resilienz dank zeitnaher Entscheidungen und leistungfähiger Teams

Agilität ist im Wettbewerb unverzichtbar

Vor dem Hintergrund extremer, wirtschaftlicher Unsicherheit und den Unwägbarkeiten des Marktes erscheinen die oben aufgelisteten Vorteile nicht nur als wünschenswert, sondern als zwingend notwendige Voraussetzung für Erfolg im Wettbewerb. Vielleicht ist das der Grund, warum die meisten Unternehmen Agilität anstreben – Tech-Startups ebenso wie etablierte Konzerne in eher traditionellen Branchen. In einer Untersuchung des Business Agility Institute erklärten mehr als 80 % der Befragten, dass die COVID-Pandemie ihre digitale Transformation beschleunigt hat.

So entwickelt sich das, was einst als Möglichkeit galt, sich vom Wettbewerb zu differenzieren, allmählich zu einer absoluten Notwendigkeit. Wenn heute oder in naher Zukunft alle Unternehmen agil arbeiten, bieten Investitionen in geschäftliche Agilität nicht mehr vorrangig die Chance, Wettbewerber hinter sich zu lassen. Sie sind vielmehr unverzichtbar, um nicht selbst zurückzufallen.

Es sei denn, Sie finden einen Weg, noch agiler zu werden als Ihre Mitbewerber.

Agilität: eine Reise, nicht nur ein Ziel

Zwar hat sich die Mehrheit der Unternehmen auf den Weg der agilen Transformation begeben, aber nur wenige können behaupten, sie hätten ihre Ziele bereits vollständig erreicht. Tatsächlich haben nur 27 % aller Unternehmen ihre geschäftliche Agilität wirklich weit entwickelt. Die erzielten Werte variieren je nach Region (ganz vorn liegen APAC und Europa), Branche (führend sind Beratung, IT und Fertigung) und Unternehmensgröße (mittelgroße Unternehmen sind am weitesten fortgeschritten).

Eines der Hindernisse für agiles Arbeiten in Unternehmen ist die Frage der Skalierung. Viele Unternehmen haben Agilität zunächst in ihrem IT-Bereich eingeführt oder in Pilotprojekten getestet und haben jetzt Schwierigkeiten, sie auf das gesamte Unternehmen zu übertragen. Typische Herausforderungen dabei sind Widerstand gegen Veränderungen, veraltete Architekturen mit Silos und starren Mechanismen, sowie kulturell bedingte Reibungsverluste.

Das übergeordnete Ziel sollte sein, Agilität im Unternehmen als zentralen, strategischen Grundsatz zu verankern, nicht nur als Hilfsmittel zur Umsetzung der Strategie. Damit ein Unternehmen wirklich agil arbeiten kann, müssen alle Unternehmensbereiche und betrieblichen Abläufe resilient und anpassungsfähig werden. Es geht darum, eine neue Denkweise einzuführen, die die Art und Weise verändert, wie das Unternehmen plant, ausführt, denkt und handelt.

Diese höhere Stufe der Agilität haben bislang nur wenige Unternehmen erreicht. Sie sollten sie für Ihr Unternehmen als Ziel definieren. Nur so können Sie mit geschäftlicher Agilität einen Wettbewerbsvorsprung erzielen und ein Alleinstellungsmerkmal schaffen. 

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