Bindung und Motivation von mobil arbeitenden Beschäftigten

Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:

  • Flexible Arbeitsvereinbarungen bieten eine Reihe von Vorteilen und Annehmlichkeiten und werden deshalb immer beliebter.
  • Allerdings bringen mobile und hybride Arbeitsmodelle auch Herausforderungen mit sich. Dazu zählen Risiken, Mitarbeitende zu isolieren, Überlastung und weniger effektive Kommunikation.
  • Unternehmen, die einige Best Practices anwenden, können damit einen Beitrag zur Sicherung des Engagements ihrer Beschäftigten leisten.

“Es gibt eine Zeit vor und eine Zeit nach Covid-19. ” Diese Aussage trifft in vielerlei Hinsicht auf zahlreiche Aspekte und Dimensionen unseres Lebens zu, vor allem auch auf unser Arbeitsumfeld. Zu Zeiten der Pandemie konnten viele Beschäftigte erstmals mobil, oft zuhause, arbeiten. Viele Unternehmen und Beschäftigte nehmen seither mobile Arbeit ganz anders wahr. 

Mittlerweile sind einige Beschäftigte ins Büro zurückgekehrt, andere haben die Möglichkeit, weiterhin mobil oder hybrid zu arbeiten. 
Im Juni 2021 galt das noch immer für 24 % der Beschäftigten.

 

Welche Herausforderungen bringt mobile Arbeit mit sich?

In einer Untersuchung von Gartner zu hybriden Arbeitsmodellen gaben 75 % der Beschäftigten an, dass sie heute mehr Möglichkeiten zu flexibler Arbeit erwarten als vor der Pandemie. Und in einer weiteren Untersuchung zu Erfahrungen von Beschäftigten in der Digitalbranche fand Gartner heraus, dass 64 % der Beschäftigten nur dann neue Aufgaben oder einen neuen Job in Betracht ziehen würden, wenn sie dort flexibel arbeiten könnten.

Flexible Arbeitsvereinbarungen bieten eine Reihe von Vorteilen und Nutzen (verbesserte Work-Life-Balance, Wegfall von Faktoren, die die Arbeit verzögern, geringere Fehlzeiten, höhere Produktivität etc.). Allerdings bringen mobile und hybride Arbeitsmodelle auch Herausforderungen mit sich.  

Isolation

In einem physischen Büro sehen sich die Beschäftigten und interagieren den ganzen Tag miteinander – wenn auch im Zweifelsfall nur zum Austausch von Nettigkeiten und Belanglosigkeiten. Diese Art der persönlichen Interaktion und Konversation kann mobil Beschäftigten fehlen, insbesondere dann, wenn sie alleine leben. In Großbritannien geben 80 % der Beschäftigten an, dass sich die Arbeit von zuhause negativ auf ihr psychisches Wohlbefinden ausgewirkt hat.

“Zoom-Manie”

In der Pandemie entfiel die persönliche Interaktion und es war kaum mehr möglich, “eben mal den Kopf durch die Tür zu stecken”. Um dies zu kompensieren, setzten einige Führungskräfte auf häufigere virtuelle Meetings. Bei den Beschäftigten führte das oft zu Frustrationen.

Überlastung und Burnout

Es mag paradox klingen, aber mobil oder hybrid Beschäftigte neigen eher dazu, Überstunden zu machen. Unklare Grenzen zwischen Arbeitszeit und Privatleben erzeugen bei vielen ein Gefühl der ständigen Bereitschaft. Tatsächlich berichten mobil Beschäftigte oft von mehr als 50 Arbeitsstunden pro Woche – was letztlich zu Burnouts führen kann.  

Kollaboration und Kommunikation

Eine weitere Sorge gilt der Qualität der Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Teammitgliedern in mobilen Arbeitsmodellen. Der Mangel an persönlichen, sozialen Interaktionen kann den Austausch von Informationen über Ziele und Verantwortlichkeiten behindern – mit negativen Auswirkungen auf die Motivation und das Engagement. Ähnliche Schwierigkeiten sehen Personalverantwortliche bei den Möglichkeiten für Unternehmen, eine starke Organisationskultur aufrechtzuerhalten, wenn die Mehrheit der Beschäftigten von zuhause aus arbeitet.

Integration von neuen Mitarbeitenden

Und schließlich können flexible Arbeitsmodelle besondere Herausforderungen bei der Integration von Neueinsteigern mit sich bringen. Der Start in einen neuen Job ist in der Regel stressig. Noch anstrengender wird es, wenn sich neu eingestellte Beschäftigte außerhalb des Unternehmens in neue Technologien einarbeiten und menschliche Beziehungen ohne die Hilfe von Körpersprache aufbauen müssen. Um ihnen ein Willkommensgefühl zu vermitteln, müssen Führungskräfte oft noch mehr Zeit und Arbeit investieren als bisher.

Tipps und Möglichkeiten zur Erhaltung und Förderung der Motivation

Leistungsfähige Technologie

Für mobil Beschäftigte ist der Zugang zu robusten und anwenderfreundlichen digitalen Systemen entscheidend, über die sie von außerhalb des Unternehmens auf Informationen zugreifen und nahtlos und sicher kommunizieren und zusammenarbeiten können. Qualität, Geschwindigkeit und Ergonomie der digitalen Arbeitsumgebung in Unternehmen können ausschlaggebend sein für die Erfahrungen ihrer extern arbeitenden Beschäftigten. 

Sammeln von Daten und Erkenntnissen

Unternehmen, die die Motivation ihrer Mitarbeitenden steigern wollen, müssen sie zunächst messen. Verantwortliche sollten Prozesse für das Sammeln von Daten und Erkenntnissen zum Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden definieren und implementieren. Das kann beispielsweise mit Hilfe von Umfragen geschehen, in denen die Beschäftigten Auskunft darüber geben, wie sie neue Arbeitsweisen erleben und sich damit fühlen, was funktioniert und was nicht. Auch Systeme zur Überwachung der Produktivität können hilfreich sein – wobei allerdings zu beachten ist, dass Beschäftigte solche Systeme meist negativ wahrnehmen. Hier sind sorgfältige Kommunikation und Überzeugungsarbeit gefragt. Auf der Grundlage Ihrer Ergebnisse können Sie dann Maßnahmen ergreifen, um die Arbeitsvereinbarungen im Laufe der Zeit zu optimieren.

Weiterbildung und berufliche Förderung

Wenn zwangloser Austausch im Büro kaum mehr möglich ist, kann das als Hindernis für den Erwerb neuer Kompetenzen gesehen werden. Tatsächlich können aber flexible Arbeitsvereinbarungen die Kompetenzvermittlung sogar unterstützen und beschleunigen. Beschäftigte sind nicht länger örtlich und zeitlich eingeschränkt. Entscheidend ist nur, dass Sie “Talentmarktplätze” schaffen, die wechselseitig vorteilhafte Beziehungen zwischen Teams und Mitarbeitenden fördern.

Ebenso wichtig ist es, flexibel arbeitenden Beschäftigten dieselben Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten, wie denjenigen, die vor Ort im Unternehmen arbeiten – beispielsweise durch Online-Unterricht und Seminare.

Und schließlich ist es, ganz unabhängig von den Arbeitsbedingungen, immer wichtig, dass Beschäftigte Anerkennung finden und für Erreichtes belohnt werden: Stellen Sie sicher, dass Sie die Leistung von flexibel arbeitenden Beschäftigten verfolgen und messen können. Nur so können Sie sie zu gegebener Zeit anerkennen.

Geplante Treffen und Veranstaltungen

Um das Engagement der Mitarbeiter und den Teamgeist aufrechtzuerhalten, müssen Sie Routinen einführen, die den Mitarbeitern das Gefühl geben, Teil des Teams zu sein. Das können regelmäßige Teambesprechungen sein, um sich auszutauschen, oder monatliche Remote-Events – entweder arbeitsbezogene Workshops oder zwanglose Zusammenkünfte – oder sogar Live-Events, bei denen sich alle persönlich treffen.

Flexibilität 

Und zu guter Letzt dürfen wir nicht vergessen, dass wir hier Neuland betreten. Flexibles Arbeiten ist ein relativ neues Konzept und viele Menschen und Unternehmen haben gerade begonnen, es im Detail zu erfassen. Optimale Regelungen für das Unternehmen und seine Beschäftigten lassen sich erst mit der Zeit durch Versuch und Irrtum finden. Eine Best Practice für den Umgang mit flexibel Beschäftigten ist daher … selbst flexibel zu sein.

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